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Klone

Die Ära der Macintosh-Klone

Ab Dezember 1994 wagte Apple unter dem damaligen CEO Michael Spindler ein außergewöhnliches Experiment: Zum ersten Mal in der Firmengeschichte wurde das Macintosh-Betriebssystem lizenziert. Ziel war es, durch sogenannte Macintosh-Klone – also Computer anderer Hersteller, die mit System 7 kompatibel waren – den Marktanteil des Mac zu vergrößern. Bereits in den 1980er-Jahren hatte es inoffizielle Nachbauten gegeben, diese benötigten jedoch das ROM eines echten Macs, da Apple es nicht separat verkaufte.

Mit dem offiziellen „Klon-Programm“ öffnete Apple nun bewusst den Markt. Firmen wie Radius, Power Computing, DayStar Digital, Umax SuperMac und Motorola stiegen in die Produktion von Mac-kompatiblen Rechnern ein. Der erste offizielle Mac-Clone, das Radius System 100, erschien im März 1995. Das High-End-Modell bot beeindruckende Technik: einen PowerPC 601-Prozessor mit 110 MHz, 72 MB RAM, eine 2 GB Festplatte und eine Thunder IV GX*1600-Grafikkarte mit einer Auflösung von 1600 × 1200 Pixeln – inklusive Adobe Photoshop. Der Preis betrug stolze 12.495 US-Dollar, was heute über 20.000 Dollar entspricht.

Doch statt den Markt wie geplant zu erweitern, untergruben die Klone Apples eigenes Geschäft. Viele Hersteller brachten billigere Modelle auf den Markt, die direkte Konkurrenz zu Apples Originalrechnern darstellten. Da die Lizenzgebühren gering waren, profitierten die Klonhersteller, während Apples Mac-Verkaufszahlen einbrachen – von 4,5 Millionen Geräten (1995) auf nur noch 2,8 Millionen (1997).

1996 übernahm Gil Amelio die Leitung von Apple, gefolgt 1997 von Steve Jobs, der nach der Übernahme von NeXT ins Unternehmen zurückkehrte. Jobs sah in den Klonen eine Bedrohung für Apples Zukunft und beendete das Programm auf geschickte Weise: Da die bestehenden Lizenzverträge nur für System 7 galten, veröffentlichte Apple das Nachfolge-System nicht als Version 7.7, sondern als Mac OS 8. Dieses durfte nicht mehr auf Kloncomputern vorinstalliert werden. Damit war das Ende der Mac-Klone besiegelt.

Zwar liefen Mac OS 8, 8.5 und sogar 9 technisch auf vielen Klonen weiter, offiziell wurde das Klon-Programm 1997 eingestellt. Radius verkaufte seine Lizenz an Umax, und die übrigen Hersteller zogen sich aus dem Geschäft zurück.

Die Ära der Macintosh-Klone gilt heute als kurzes, aber lehrreiches Kapitel in Apples Geschichte: ein Versuch, Offenheit und Expansion über Lizenzen zu erreichen – der jedoch zeigte, dass Apples Stärke in der Kontrolle von Hard- und Software liegt. Erst mit dieser geschlossenen Strategie, die Steve Jobs wieder einführte, konnte Apple später mit dem iMac und anderen Produkten den Weg aus der Krise finden.

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